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KinoKultur Blankenfelde-Mahlow e.V.
Helmut Morsbach
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Foto von Helmut Morsbach, KinoKultur Blankenfelde-Mahlow e.V., Blankenfelde-MahlowFoto von Helmut Morsbach, KinoKultur Blankenfelde-Mahlow e.V., Blankenfelde-Mahlow

Zehn Jahre, 283 Filme

Stand: November 2024

Das kleine Blankenfelde zeigt großartiges Kino zum Nulltarif. Dabei bietet es eine vielfältige Filmauswahl und berücksichtigt unterschiedliche Genres und Herkunftsländer. So kommen deutsche, französische, albanische und sogar Kuriositäten wie Stummfilme auf die Leinwand.

In diesem Jahr kann der Verein „KinoKultur Blankenfelde-Mahlow e.V.“ das zehnjährige Jubiläum feiern und auf eine beachtliche Zahl von 283 Filmen verweisen, die seit 2014 präsentiert wurden.
„Als Kinoverein haben wir uns den Anspruch gestellt, Filme zu zeigen, die nicht alltäglich sind und auch mal abseits der Hauptströmung liegen“, verweist der Vorsitzende Helmut Morsbach auf die Exklusivität. In regelmäßigen Abständen warten diese im evangelischen Gemeindezentrum in der Blankenfelder Dorfstraße auf interessierte Besucher. „Wir kündigen das Programm auf unserer Internetseite an. Kommen kann jeder. Der Eintritt ist frei“, lädt Helmut Morsbach ein, sich in Gemeinschaft einen schönen Abend zu machen und ergänzt weiter: „Neben dem Kinoerlebnis kommen hier Freunde und Familie zusammen oder man lernt einen Nachbarn kennen. Gemeinsam kann man fesselnde Momente erleben. Man kommt ins Gespräch, redet über die Handlung, Charaktere oder die emotionale Wirkung des Films.“ Bei den Vorbereitungen und der Durchführung bringen sich die derzeit 22 Mitglieder des Vereins engagiert ein, wobei man gern weitere Filmenthusiasten aufnehmen würde. Zudem gibt es Unterstützung von der Gemeinde Blankenfelde-Mahlow und der „Evangelischen Kirchengemeinde Blankenfelde-Jühnsdorf“.

Vielfalt für die Augen
Es waren unter anderem der albanische Film „Ein Licht zwischen den Wolken“ von Robert Budina oder die deutsche Komödie „Alle wollen geliebt werden“ von Katharina Woll zu sehen. Neu dazugekommen sind französische Streifen, die mit ihrer Leichtigkeit bestechen. Großen Anklang fand dabei „Monsieur Claude und sein großes Fest“ oder „Wie im echten Leben“.
Vorwiegend geht es dem Verein darum, Ungewöhnliches zu präsentieren, was ihm immer wieder gelingt. So kamen kürzlich zwei Original-Stummfilme zur Vorführung, die Andreas Kaiser ganz stilecht am Klavier begleitete. Dabei tauchte man in die Stimmung wie vor hundert Jahren ein und ließ sich vom Charme des Zelluloid mit knisternder Atmosphäre einfangen.

Schicksale zum Anfassen
Sehr beliebt sind Veranstaltungen, bei denen die „Macher“ des Films mit anwesend sind. Da füllt sich schnell der Gemeindesaal und alle 80 Plätze finden einen Zuschauer. Dabei war Anfang des Jahres die Regisseurin Britta Wauer mit ihrem Film „Gerdas Schweigen“ zu Gast. Die Geschichte beruht auf der wahren Begebenheit der Gerda, die im Konzentrationslager ein uneheliches Kind zur Welt bringt und dieses dort verliert, weil sie es nicht stillen kann. Der Film basiert auf einem Buch, das „Kino King“ Knut Elstermann veröffentlichte. Er hat Gerda persönlich kennengelernt, sich mit ihr unterhalten und ihr trauriges Schicksal in einer aufwühlenden Lektüre festgehalten. Britta Wauer hat daraus eine ebenso lebendig-tragische Dokumentation erstellt, bei der eine Vielzahl von Archivmaterial und Privataufnahmen einfloss. „Im Anschluss konnte man Fragen stellen und sich weiter in das Thema vertiefen“, berichtet Helmut Morsbach von einer Begegnung, die zum Nachdenken anregte.

Blick in die Vergangenheit
Eine beliebte Reihe ist „Kinozeit – Momente des Erinnerns“. Einmal im Monat werden am Mittwoch-Nachmittag speziell Filme gezeigt, die bewusst Erinnerungen ins Gedächtnis holen sollen. Dazu sind Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen eingeladen. Die Veranstaltungen fangen jeweils um 14.30 Uhr mit Kaffee und Kuchen an. Anschließend gibt es Kurzfilme zu sehen, die nicht länger als 45 Minuten dauern. So konnte man zum Beispiel Anschauliches zur Entwicklung und Geschichte des Autos „Trabant“ erfahren.

Regionales festhalten
Neben den ausgewählten Filmen hat sich der Verein die Forschung zum Ort und deren Menschen auf die Fahne geschrieben. So taucht Helmut Morsbach immer wieder in die Geschichte ein und bringt beachtliche Erkenntnisse hervor. Er forschte unter anderem zu evangelischen Pfarrern im Ort und hielt dies schriftlich fest. Zudem ist er der Herausgeber des Buches „Blankenfelde – Geschichte und Erinnerungen“.
Mittlerweile eine Tradition ist die Buchreihe „Lebensbilder“, wovon nun der dritte Band zum Ende des Jahres erscheint. Darin werden Menschen von hier persönlich vorgestellt, ihr Lebenslauf erzählt und ungewöhnliche Aspekte beleuchtet.
Nun kann man weiter gespannt sein, welche großartigen Filme die Leinwand und hoffentlich ganz viele Besucher erobern. Schließlich gibt es hier Kultur kostenlos, aber nicht umsonst. Denn jede dieser Veranstaltungen bleibt garantiert lange in Erinnerung.

Erstellt: 2024