Moderne Kunst neu in Mahlow: Basteln über alle Grenzen
Malerin Hannah van Ginkel | |
Hannah van Ginkel | |
Telefon: | 0 33 79/5 92 96 07 |
Website: | www.hannahvanginkel.de |
Provokante Collagen über Mann und Frau
Stand: September 2016
Basteln macht kreativ, davon ist jede Kita-Erzieherin ebenso überzeugt wie die Lehrer in Grundschulen. Den lebendigen Beweis für den Wahrheitsgehalt dieser Ansicht liefert eine Künstlerin, die ganz neu in Mahlow ist. Sie konnte mit dem Basteln einfach nicht mehr aufhören und machte damit sogar an der hochangesehenen Kunstakademie Düsseldorf weiter!
Man findet Hannah van Ginkel in einem Berg von alten Zeitungen, Magazinen, Werbeprospekten und sogar Pornoheften. Diese bilden die Grundlage für „Collagen“, mit denen sie aktuelle Probleme aufs Korn nimmt.
Die 34-Jährige stammt aus Siegburg bei Köln. Sie erinnert sich noch gut daran, dass ihr Vater Heinz Gerhard van
Ginkel gerne mit ihr und ihrer
älteren Schwester Lena van Ginkel gebastelt hatte. Dazu kam die Faszination von Ausflügen in die Welt der Kunst und Museen, bei der Mutter Cornelia van Ginkel treibende Kraft war. Schließlich ist das ihre Welt, als hauptberufliche Lehrerin für Deutsch, Philosophie und Kunst.
Gefragtes Talent
Dennoch war die Begeisterung eher verhalten, als die Tochter Kreativität zum Beruf machen wollte. Sie studierte im feinen Düsseldorf „Freie Kunst“. Dabei wurde sie von einer Galerie entdeckt. „Es gab jedes Jahr eine Ausstellung der Studenten. Diese nutzen Galeristen, um junge Künstler zu finden. Ich hatte das Glück, von einer
Berliner Galerie unter Vertrag
genommen zu werden. Damit konnte ich bereits Arbeiten verkaufen, noch bevor ich 2009 mit dem Studium fertig wurde“, blickt sie zurück.
Neues Leben für Presseartikel
Heute kümmert sie sich selbst um Präsentation und Verkauf ihrer Bilder. Das große Haus am Rande von Mahlow, in das sie samt Ehemann von Berlin im November 2015 gezogen ist, bietet den Rahmen für
ein Meer an gerahmten Aus-
einandersetzungen über die
Beziehung von Mann und Frau oder politische Fragen.
Die Bilder entstehen auf einem in Acryl, manchmal Tusche, gemalten Untergrund. Die
Thematik wird mit Ausschnitten aus alten Zeitungen, Magazinen und Prospekten entwickelt. „Die bekomme ich größtenteils geschenkt. Mein Vater liest Tageszeitung und sendet mir alte Exemplare in großen Stapeln zu. Viele Illustrierte bekomme ich von Ärzten, die mir die ausgelesenen Exemplare aus ihren Wartezimmern zukommen lassen. Gerade soeben hat mir mein Opa Zeitungen aus den 1970-er Jahren gesandt, was für
mich ein großer Schatz ist“, gibt sie Einblick in ihren
kreativen Prozess.
Allein im Sexshop
In der Beziehung der Geschlechter spielt Erotik natürlich eine wichtige Rolle. Doch die gibt es leider nicht gratis: „Pornohefte sind die einzigen
Printmedien, die ich kaufen muss.“ Damit ist Hannah van Ginkel eine der wenigen Frauen, die mit großem Interesse in den Auslagen von Sexshops stöbert.
Während sie die Spannungen in Beziehungen zum Thema macht, verweist sie selbst auf eine spannende aber harmonische Beziehung. Sie hat vor nunmehr elf Jahren als junge Frau im Freund einer Freundin den Mann fürs Leben kennengelernt. Der ist allerdings kein Künstler sondern bodenständiger Elektroingenieur.
Momentan sind ihre Bilder hauptsächlich in Neukölln zu sehen. Dort betreibt sie mit weiteren Künstlern die Galerie „Hilbert Raum“. Aufmerksamkeit ist ihr da sicher: „Manche, insbesondere muslimische Männer, stoßen sich durchaus an unseren oft kontroversen Bildern“, so ihre
Beobachtung. Die Auseinandersetzung ist gewollt, denn die Neu-Mahlowerin macht Kunst, die bewegt.
Galerie für Mahlow?
Eventuell kann man das sogar bald in Mahlow erleben. „Noch sind wir dabei, alles nach dem Einzug zu ordnen. Ich freue mich aber immer über angemeldete Atelierbesuche und habe vor, bei mir einen Ausstellungsraum zu eröffnen“, macht sie
Appetit auf zeitgenössische Kunst „made in Mahlow“.