Kleine „Müllmänner“ groß in Aktion: Sauberfrau geht in die Schulen
„Sauberfrau“ | |
Christine Steichele | |
Telefon: | 01 71/4 83 83 81 |
E-Mail: | brandenburg@worldcleanupday.de |
Website: | www.worldcleanupday.de |
Kinder an die Mülltüten
Stand: November 2022
Sauberkeit für die Welt, dafür ist eine Mahlowerin Tag für Tag im Einsatz. Denn als Exportkauffrau versorgt sie Abnehmer rund um unseren Globus unter anderem mit Desinfektionsgeräten und anderer Medizintechnik.
Wer wie Christine Steichele täglich für höchste Reinheit
arbeitet, hat verständlicherweise wenig Freude daran, ständig „zu Hause“ durch Müll und Unrat zu stapfen.
In ihrem Einfamilienhaus in Mahlow, wo sie mit Ehemann und dem 17-jährigen Sohn
Raphael Steichele wohnt, ist das kein Problem. Ganz
anders ist die Situation beim Gassigehen mit ihrem Golden Retriever.
Gefährliche Zigarettenkippen
„Es ist unglaublich, was die Leute alles in die Landschaft werfen. Das geht bei Zigarettenkippen los. Eine davon kann bis zu 1 000 Liter Grundwasser verunreinigen. Das wusste ich allerdings selbst ebenfalls nicht. Erst als ich mich mit der Müllproblematik beschäftigte, bin ich darauf
gekommen“, erzählt die 51-jährige Gelegenheitsraucherin. Sie ist deshalb mit einem kleinen Döschen unterwegs, ihrem „Taschenaschenbecher“.
Weltweite Bewegung
Zur „Sauberfrau von Blankenfelde-Mahlow“ wurde sie durch den „World Cleaning Day“. Dieser geht auf Initiative der „Let‘s do it“-Bewegung zurück. „Deren Anfang war, als im Jahr 2008 in Estland 50 000 Bewohner zusammenkamen. Diese schafften es, in nur fünf Stunden ihr Land vom Müll in Natur und Straßen zu befreien. Mittlerweile wurde daraus ein Netzwerk, das 190 Länder umfasst. Hier sind Millionen von Menschen aktiv“, beschreibt Christine Steichele.
Sie ist seit 2020 für die Sektion Brandenburg zuständig. Diese ist Teil vom „Lets Do It! Germany e.V.“, dessen Vorsitzender Holger Holland ist. Der Sitz befindet sich im
thüringischen Wintersport-Austragungsort Oberhof.
Müllschwerpunkte im Ort
„Das erste Mal fanden sich
in Blankenfelde-Mahlow 16 Personen zusammen. Hauptaugenmerk waren unerlaubte Ablagerungen an der früheren, aber längst geschlossenen Mülldeponie. Hier sammelten wir vier Tonnen an Abfall ein“, macht sie auf die Anfänge aufmerksam.
„2021 hatten wir in Deutschland bereits 200 000 Teilnehmer, davon 8 000 in Brandenburg. Bei uns in der Gemeinde machten 234 Personen mit. Dadurch konnten wir
einen wesentlich größeren Teil unseres Orts unter die Abfallzange nehmen. Als Müllschwerpunkte stellten sich neben der früheren
Deponie und dem angrenzenden Wald am Leonard-Bernstein-Ring das Gebiet Am
Lückefeld, ebenfalls in Mahlow, und die Triftstraße in Blankenfelde dar. Hier fanden sich Einkaufswagen aus
Supermärkten, Teerpappe, Glas, Metall und Überreste eines Autos, wo noch Teile des Fahrwerks vorhanden waren. Sogar Waschmaschinen und ein Backofen lagen herum. Am meisten überrascht hat mich eine Packung des Erfrischungsgetränks ‚Capri Sonne‘. Das hatte als Ablauflaufdatum das Jahr 1992, sah aber nagelneu aus“, schildert Sauberfrau Christine Steichele.
Schüler in Aktion
Sie erkannte, dass Umweltschutz bei den Kleinen beginnen muss.
„Ist entsprechendes Bewusstsein bei den Kindern gegeben, dann nehmen sie ihre
Eltern an die Hand. Deshalb haben wir 2022 die Schulen angesprochen. Diese konnten sich für unsere Grundausstattung mit Schutzweste, Abfallzange und Handschuhen bewerben. 331 Schüler wollten mitmachen, allerdings hatten wir nur Material für 200 von ihnen. Die Gemeinde mit Bürgermeister Michael Schwuchow spendete die restlichen Sets. Zudem werden wir sehr von Mahlows Ortsvorsteherin Vera Hellberg unterstützt, die von Anfang an dabei war“, lobt Christine Steichele.
Brasilien und Bayern
Ob sie ihren ausgeprägten Sinn für Sauberkeit wohl in der Kindheit gewonnen hat? „Ich bin vom zweiten Lebensjahr an in Brasilien aufgewachsen. Dort war mein Vater für deutsche Firmen aktiv. Wir waren die meiste Zeit in São Paulo, wo man
eine andere Beziehung zum Umweltschutz hat.“ Nach dem Abitur wurde das bayrische Landsberg am Lech in der Nähe zu München zur nächsten Heimat. Dort hatte man natürlich weitergehende Reinheits- und Ordnungsvorstellungen als in Brasilien. Das überträgt sie jetzt wohl ein wenig auf Blankenfelde-Mahlow, wo die Familie seit 2016 zuhause ist. Hier darf man sich deshalb nicht wundern, wenn eine hübsche Frau mit Bollerwagen und
einem Berg Müll spazieren geht. Das ist dann Sauberfrau Christine Steichele, für die
jeder Tag „Cleaning Day“ ist!